Datum:
May 16, 2024
Autor
Gregor Jakobi/Susanne Kuhn

Integration von Compleo Hardware in CUBOS Verwaltungssoftware

Erfolgreicher Abschluss der Integration von Compleo-Hardware in unsere Lade- und Abrechnungssoftware

CUBOS hat einen wichtigen Meilenstein für seine Abrechnungssoftware CUBOS.Connect für Elektromobilität erreicht: die erfolgreiche Integration von Compleo-Hardware wie Compleo Solo SAM und Duo Fleet in unser eigenes Backend. Dabei sind einige Hürden aufgetreten, die unser Entwickler-Team erfolgreich aus dem Weg geräumt hat. Welche das genau waren und wie ein Backend-Wechsel abläuft, berichtet uns Gregor Jakobi, Projektleiter CUBOS.Connect.

Worin liegt die Herausforderung, wenn neue Hardware in unsere Lademanagement-Software „CUBOS.Connect“ integriert wird?

Gregor: Unser Backend „CUBOS.Connect“ ist ein Abrechnungssystem für Ladestationen von E‑Autos und muss deswegen mit den Ladestationen kommunizieren können. Ein weit verbreiteter Standard für diese Kommunikation ist das Open Charge Point Protokoll, kurz OCPP in der Version 1.6JSON. Jetzt könnte man davon ausgehen, dass jede Ladestation, die einen Laderegler mit OCPP 1.6 hat, automatisch mit unserem Backend funktioniert. So ist es auch in Theorie, aber in der Praxis gibt es bei jedem Hersteller kleine Unterschiede und manchmal zusätzliche spezifische Funktionen. Die Herausforderung besteht darin, diese Besonderheiten zu berücksichtigen und nutzbar zu machen.

Auf welchen Laderegler für Wallboxen greift CUBOS normalerweise zum Beispiel bei der hauseigenen C22E zurück und warum hat sich CUBOS für diesen entschieden?

Gregor: Der Laderegler ist die wichtigste Komponente in der Ladestation. Er überwacht die interne Hardware, kommuniziert mit dem Elektroauto, gibt das Signal zum Laden und protokolliert sämtliche Ladevorgänge. Der Laderegler ist aber zeitgleich die intelligente Schnittstelle der Ladestation nach außen: Wenn dieser Laderegler über das Internet mit unserem Backend verbunden wird, entfaltet er seinen größten Mehrwert. In unserer Ladestation C22E nutzen wir einen Laderegler von Bender, der auf dem Standardprotokoll OCPP 1.6 basiert. Mit diesem Protokoll haben wir 29offizielle OCPP-Befehle zur Verfügung, mit denen wir Informationen der Ladestationen abfragen oder Einstellungen verändern können. Bender selbst hat allerdings noch über 700 weitere Befehle hinzugefügt und damit den Funktionsumfang immens erweitert. Aus diesem Grund hat sich CUBOS auch für diesen Ladecontroller entschieden: Kein anderer Laderegler bietet diese Fülle an Funktionen. Der Bender-Laderegler wird auch in vielen Ladestationen anderer Hersteller verbaut, zum Beispiel bei ebee, aber nicht bei Compleo.

Das heißt, Compleo verwendet einen eigenen Laderegler? Warum war die Integration dabei eine Herausforderung?

Gregor: Wir haben uns zunächst die „Compleo Solo Advanced“ Ladestation angesehen, die ebenfalls OCPP 1.6 nutzt. Dabei stellten wir fest, dass die meisten OCPP-Befehle auf Anhieb funktionierten; aber bei der Einstellung spezieller Lademodi wie dem kostenlosen Laden „FreeCharge“ kam es immer wieder zu Funktionseinschränkungen. Die genaue Ursache zu ermitteln, ist allerdings wie die Nadel im Heuhaufen zu suchen. Für uns reicht es eben nicht, wenn ein System nur meistens gut funktioniert.

Wie habt ihr es geschafft, dass die Compleo Ladestationen mit CUBOS.Connect einwandfrei funktionieren?

Gregor: Letztendlich war es Schweißarbeit: Das Team hat sich Zeile für Zeile durch den Code in unserem Backend und durch die Einstellungen des Ladereglers von Compleo gearbeitet. Die Ursache war, dass der OCPP-Standard an einigen Stellen Raum für Interpretation gibt oder nicht genügend Funktionsumfang bietet. Und manchmal erweitern die Hersteller dann die OCPP-Befehle durch eigene Lösungen, die wir erst herausfinden müssen. Würden diese Details nicht vom Backend berücksichtigt, könnte das ganze System beeinträchtigt oder sogar vollständig blockiert werden. Deswegen haben wir in unserem Backend jetzt für jeden Hersteller einen spezifischen Code geschrieben und seitdem funktioniert alles fehlerfrei.

Funktionieren jetzt auch andere Compleo Ladestationen mit CUBOS.Connect?

Gregor: Ja! Die Hersteller der Ladestationen haben ein großes eigenes Interesse, dass ihre Hardware nicht komplizierter ist als unbedingt notwendig. Deswegen setzen sie den gleichen Ladecontroller mit den gleichen Befehlen auch im Großteil der Produktpalette ein – einmal von den Ladestationen für Privatkunden abgesehen, die einen kleineren Funktionsumfang haben und kein OCPP 1.6 verwenden. Einen Unterschied gibt es allerdings, wenn ein Doppelladepunkt, also eine Ladestation mit zwei Kabeln, integriert werden soll. Hier sind häufig zwei Ladecontroller verbaut, wobei nur einer von beiden die Informationen sendet und neue Befehle entgegennimmt. Ein Backend muss dafür programmiert sein, damit die korrekten Informationen und Befehle bei dem richtigen Ladecontroller landen und damit später bei der Abrechnung allespasst.

Gibt es einen Unterschied zwischen AC- und DC-Ladestationen, was die Integration in CUBOS.Connect angeht?

Gregor: Die AC-Ladepunkte sind in Deutschland deutlich häufiger anzutreffen und meist zu Hause oder beim Arbeitgeber verbaut. Im öffentlichen Bereich hingegen sind häufig die DC-Ladestationen mit einer höheren Leistung installiert. Doch trotz der aufwendigeren Technik in den DC-Ladestationen ist die Kommunikation des Ladecontrollers die gleiche wie mit dem Ladecontroller im AC-Ladepunkt. Da uns die Zuverlässigkeit des Systems aber so wichtig ist, testen wir auch die Einbindung der DC-Ladestationen vorher, damit der einwandfreie Betrieb mit unserem System immer gewährleistet ist.

Wie läuft es ab, wenn jemand bereits einen Compleo Ladepark hat und zu CUBOS.Connect wechseln möchte? Gibt es ein Beispiel aus der Praxis?

Gregor: Ein Wechsel des Backends oder das generelle Einführen von CUBOS.Connect ist gar kein Problem, je nachdem welche Ladestationen in dem Ladepark verbaut sind. Vor mehr als einem Jahr haben wir den Ladepark vom VfL Wolfsburg mit Compleo Doppelladepunkten vom Typ DuoFleet mit 2‑mal 22 kW AC eichrechtskonform ausgestattet. Die Ladestationen wurden anfangs auf den kostenlosen Betrieb für Mitarbeiter eingestellt, doch mit steigenden Energiekosten und der Umstellung auf elektrische Flotten gewinnen die Abrechnungs-und Verwaltungsmöglichkeiten stark an Bedeutung. Aus diesem Grund ist die Einführung eines Backends für den VfL sehr attraktiv. Da passt es gut, dass CUBOS.Connect gerade die Integration von Compleo Ladestationen – insbesondere der Compleo Doppelladepunkte – erfolgreich abgeschlossen hat. So konnten wir sofort einen gemeinsamen Termin vereinbaren, um den Wechsel zu CUBOS.Connect durchzuführen.

Wie lange hat es gedauert, bis der VfL-Ladepark mit CUBOS.Connect verbunden war?

Gregor: Die für die Einrichtung benötigte Zeit ist von der Größe des Ladeparks und den Gegebenheiten vor Ort abhängig. Beim VfL Wolfsburgwaren es 12 Doppelladepunkte, die wir an einem Tag integriert haben. Die größte Herausforderung dabei war, dass sich die Ladestationen nur vor Ort per LAN-Kabel einrichten ließen und wir für jede Ladestation eine 4‑G-Verbindungaufbauen mussten. Aber nach circa 15 Minuten pro Doppelladepunkt war allesabgeschlossen. Einige Ladeparks können auch rein über das Internet mit CUBOS.Connect verbunden werden, sodass ein Vorort-Termin entfällt. Das muss aber immer im Einzelfall geprüft werden.

Wie geht es an der Geschäftsstelle mit dem Ladepark des VfLWolfsburg weiter?

Gregor: Aktuell bekommen die Mitarbeiter und Partner den Strom noch kostenlos. Durch unsere Software erhält der VfL Wolfsburg erstmalig einen Überblick über die Auslastung der Ladestationen, also wie oft diese genutzt werden und wann geladen wird. Alle erfassten Ladevorgänge werden in unserem Abrechnungssystem protokolliert. Der nächste Schritt ist, dass die Ladevorgänge den Mitarbeitern zugeordnet und anschließend fakturiert werden. Dazu erhalten alle Mitarbeiter beziehungsweise alle berechtigten Personen eine RFID-Karte. Anschließend kann mit CUBOS.Connect das kostenlose Ladenausgeschaltet werden, sodass nur noch die autorisierten Personen mit RFID-Karteladen können. Die Beträge für die Ladevorgänge können dann am Monatsende zum Beispiel mit dem Gehalt der Mitarbeiter verrechnet oder automatisiert über einen Zahlungsdienstleister abgebucht werden.

Werden in Zukunft noch weitere Hersteller in unsere Abrechnungssoftware „CUBOS.Connect“ integriert?

Gregor: Ja, definitiv, das ist auch genau unser Ziel. Wir möchten, dass CUBOS.Connect mit allen OCPP 1.6 Ladestationen kombiniert werden kann, auch wenn es sich dabei um andere Hersteller handelt. In der Realität kommt es häufig vor, dass sogar in einem Ladepark unterschiedliche Hardware verbaut wird. Wir erweitern deswegen permanent unsere Liste der kompatiblen Hersteller, mit denen wir den Integrationstest erfolgreich durchführen konnten. Und wir sind offen für Vorschläge. Solange die Ladecontroller OCPP 1.6 unterstützen, können wir sie mit unserem Backend verbinden.

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